Johanniskraut

Hypericum perforatum
Hauptwirkung

Nervenregeneration



Neurologie / Gehirn

Neurotransmitter (Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, GABA, L-Glutamat) bleiben länger und in höherer Anzahl verfügbar, dies wirkt

  • stimmungsaufhellend

Hyperforin: antibakteriell, Wiederaufnahmehemmer für Serotonin und Noradrenalin
Hyperosid und Hyperforin: Downregulation von ß-adrenergen Rezeptoren

Durch Steigerung der nächtlichen Ausschüttung von Melatonin:

  • schlafanstoßend
  • verbessert die Traumfähigkeit: abends Johanniskrautöl mit 1 Teelöffel Honig
  • unruhiger Schlaf mit Gestikulieren und Sprechen, Nachtwandeln: Tinktur oder Aufguß, auch als Sitzbad oder Fußbad
  • Migräne mit Galleerbrechen
  • Erste-Hilfe-Mittel bei Migräne: hoch dosierte Einnahme zu Beginn einer Migräneattacke (z. B. Esbericum-Dragees mit reichlich Wasser einnehmen) (Madejsky M)

Hypericum regeneriert die Nerven:

  • zittern
  • gedächtnisstärkend: mit Honig einnehmen
  • fördert Regeneration verletzter Nerven
  • Beschwerden nach Operationen
  • empfindlich auf Wetterwechsel
  • Kopfbeschwerden durch Verschleimung der Nebenhöhlen
  • Entzündungen entlang der Nervenbahn (Hahnemann)
  • eingeklemmte Nerven, schießende, stechende Schmerzen
  • bei Ischias, Hexenschuß, HWS-Schleudertrauma, Wurzelreizsyndrom
  • Gürtelrose: innerlich Tee, Tinktur oder Ölkapseln und äußerlich mit Öl einreiben (soweit dies möglich ist, d.h. nicht auf die Blasen)
  • Trigeminusneuralgie: dto.
  • Neurofibrom, Narbenschmerz: dto.

Kardiologie

Hypericin verbessert die Kapillardurchblutung, hilfreich bei

  • Leistungsabfall bei labilen Herz- und Kreislaufverhältnisse
  • Herzbeschwerden vom Magen ausgehend: 7 Tropfen Öl mit Honig einnehmen
  • Anämie
  • Wetterfühligkeit

Innere Medizin

Erhöht die Aktivität des Leberhormons Cytochrom p 450 und beeinflußt den Steroid-x-Rezeptor, was den Fremdmetabolismus und die Ausscheidung bestimmter Medikamente beschleunigt. Siehe Nebenwirkungen.
Die Verstoffwechselung von Benzpyren wird durch CYP1A1 vermittelt. Dieses Enzym ist an der Krebsentsteheung durch chemische Stoffe beteiligt und wird von Johanneskraut-Gesamtextrakt blockiert und inaktiviert.
(D. Schwarz) Diese Wirkung lässt an einen Einsatz von Johanneskraut bei Umweltvergiftungen, wie Arbeiten mit Herbiziden, Lacken und Lösungsmittel denken (Massinger, H)
TCM: ” löst Leber-Chi-Stagnation auf”

  • regeneriert die Nerven, den Solarplexus (Y.LaCombe)
  • galletreibend
  • Magenübersäuerung, Magendruck
  • inflammatorische Magen- Darmerkrankungen, Reizmagen, Ausheilung Magen-Darmgeschwür: 3 x tgl. 3 Tl. Öl(Kneipp)
  • antibakteriell, virusstatisch, ulcusprodektiv (Beckmann, G. et.al.)
  • akuter Durchfall, infektiöser
  • nervöser Durchfall
  • Darmkrämpfe, Kolik
  • Schleimhautentzündung des Dünndarms (S. Yudin)

TCM: “die Leber baut die Nerven auf”

Urologie

Johanniskrautöl auf die Blasenregion auftragen bei:

  • Reizblase
  • Bettnässen
  • Altersinkontinenz

Frauenheilkunde

Hormonelle Unterfunktion

  • Unruhe im Klimakterium
  • Menstruationskrämpfe
  • Johanniskrautöl: zur Dammpflege, mindert die das Risiko von Dammrissen oder -Schnitten bei der Geburt (Madejsky M)
  • Dammriss: Johanniskrautöl zu Wund- und Narbenpflege
  • Vulvaschmerzen, z. B. nach Lasertherapie, Herpesinfektion: Johanniskrautöl = Rotöl

Haut

Öl:

  • wundheilend, desinfizierend (Stich- und Schnittverletzung, Brandwunden) : Öl auftragen
  • schmerzhafte Wunden in nervenreichem Gewebe
  • zur Narbenpflege
  • blutstillend
  • Sonnenbrand
  • Insektenstiche
  • Decubitalulcera
  • rauhe Gesichtshaut
  • spröde trockene Haut
  • Follikelentzündung
  • Nagelbettentzündung: warmes Öl auftragen
  • trockene, schuppige Haut
  • Neurodermitis z.B. Bedan, fördert normale Ausreifung d.h. terminale Differenzierung der Keratinozyten

Orthopädie / Rheumatologie

Öl einmassieren bei

  • Muskelverspannungen, Myalgie
  • Verkrampfung, Steifheit, Gliederschmerzen
  • Überbeanspruchung
  • Rückenschmerzen
  • Verstauchung, Prellung
  • Ischialgie
  • Steißbeinschmerz

Immunologie / Allergologie

Hypericin: antiviral

  • hemmt Herpesviren, besonders Herpes nach Sonnenexposition
  • Gürtelrose, Post-Zoster-Neuralgie, Langzeitanwendung, 500 – 800 mg/die
  • Windpocken

Hypericin sammelt sich in Krebszellen, kann als Indikator und Fotosensibilisator eingesetzt werden

Hyperforin wirkt

  • antibiotisch, hemmt das Wachstum von Staphylokokkus aureus, z.B. Bedan Salbe und Lotio

Kinder

Wichtig in der Jugendmedizin wegen Schulstress

  • bei Depressionen: für Kinder ab 12 Jahren 450 – 1050 mg

Für Säuglinge

  • Windeldermatitis


Psyche

Stimmungsaufhellung bei

  • leichter bis mittlerer Depression, Winterdepression; Hypericin bessert die Lichtausnutzung
  • Depression korreliert mit erhöhten proentzündlichen Zytokinen (IL-6, TNF-a) und Glutamatbelastung; Hypericum scheint Zellen des Hippocampus vor glutamatinduzierter Zytotoxitität zu schützen und die Zytokinproduktion zu senken (in vitro)(Schwendler A et al.)
  • bei leichten bis mittelschweren Somatisierungs- und autonomen Funktionsstörungen (Möller, H.J.)
  • Schlafstörungen aufgrund leichter Depressionen
  • Johanniskraut-Extrakte schnitten hinsichtlich Wirksamkeit, Responder- und/oder Nebenwirkungsraten mindestens vergleichbar günstig wie Paroxetin, Fluoxetin, Sertralin bzw. Citalopram ab
  • Begleitsymptome bei Depression: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Müdigkeit, Herz- und Magenbeschwerden

Weitere Wirkbereiche:

  • Angst, Prüfungsangst
  • psychovegetative Störungen, nervöse Unruhe
  • Reizüberflutung, zum Verarbeiten von Informationen (Y.LaCombe)
  • hyperkinetisches Psychosyndrom
  • Überforderungssyndrom
  • Melancholie
  • Konflikt- und Streßsituationen
  • durch Stärkung des Solarplexus: sich besser auf sein Bauchgefühl einlassen können
  • Einbildung den Verstand zu verlieren, Tobsucht, Aberwitz, Selbstmordgedanken
  • Erniedrigung einer erhöhten Körpertemperatur, die emotional oder durch Stress bedingt ist (Tierversuch)

Dosierung / Anwendungsform

Tagesdosis:
Tee: 2 TL auf 150 ml kochendes Wasser, 2 -4 Tassen
Tropfen: 3 – 4 x tgl. 5 – 10 Tropfen
Tabletten: z.B. Neurapas balance (+ Baldrian: Erhöhung der GABA-Transmission, Passionsblume: wirkt auf die Serotonin- und GABA-Neurotransmission)
Öl: 3 x tgl. 7 Tropfen oder 3 x 3 Kapseln
Fertigarzneimittel: Bei Depressionen 600 – 900 mg, u. U. bis zu 1800 mg

Nebenwirkung / Kontraindikation

Wechselwirkung (wenn hochdosiert: 600 mg = rezeptpflichtig) mit: Herzglykosiden (Digoxin), antiviralen Medikamenten, Cyclosporin (Sandimmun), Indinavir (Crixivan), Nevirapin (Viramune), Progral, Protopic, Blutgerinnungshemmer vom Cumarintyp, Macumar, evtl. auch Theophyllin; Simvastatin, Denan, Fexofenadin (Telfast). Diese Medikamente erfahren eine Wirkungsabschwächung
Nicht gleichzeitig mit synthetischen Antidepressiva einnehmen
Bei Einnahmen der Pille mit niedrigem Östrogengehalt ist die Verhütung nicht sicher gewährleistet



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